Wappen von Pulheim 2017

Leute! Was für ein Tag! Das “Wappen von Pulheim 2017” ist Geschichte, aber hier könnt ihr schon den exklusiven Nachbericht lesen!

Zunächst aber möchten wir nochmal auf die Leute verweisen, die den Renntag so großartig gemacht haben, wie seit Jahren nicht mehr: die tollen Sportler, die uns mit Höchstleistungen im Amateurbereich faszinieren, unsere vielen freiwilligen Helfer, die gestern und in den Tagen davor so viel für uns getan haben, die vielen Zuschauer an der Strecke, die zur Atmosphäre beitragen, und unsere zuverlässigen Sponsoren! Danke von ganzem Herzen! 🙂

Sonntagmorgen, 6 Uhr. Es ist ein spätsommerlicher Septembertag und eine klare Luft weht über die Felder Pulheims, der beste Start in den Tag für den internationalen Radrenntag des Pulheimer SC. Es ist noch dunkel, da beginnen die vielen Helfer mit dem Aufbau, Heuballen müssen auf der 6,1 km langen Strecke in Mansteden, Geyen und Pulheim verteilt werden und die sensible Technik im Start- und Zielbereich wird installiert. Rennorganisator Max Rauer ist die Anspannung am Morgen noch deutlich anzumerken. Der 26-jährige Bauingenieur, selbst bereits seit vielen Jahren Mitglied im Verein, übernimmt in diesem Jahr zum ersten Mal die Verantwortung für das Rennen von seinem Teamkollegen Thomas Werner.

Schon um 8 Uhr startet das erste Rennen der Senioren, bis dahin muss alles fertig sein. Es sind viele ambitionierte Starter, die später noch nach Dortmund aufbrechen, um auch dort ein Rennen zu bestreiten. Doch die vielen Prämien, die in allen Rennklassen zu gewinnen warten, lockten hunderte Sportler nach Pulheim. Martin Pöhler vom Pulheimer SC setzte den ersten Akzent des Tages mit einem 7. Platz im Rennen der Senioren, unterstützt bis zuletzt von seinem Teamkollegen Thomas Werner.

Der Kurs an diesem Tag führt über die gleiche Strecke, wie all die Jahrzehnte zuvor: über Mansteden, nach Geyen und Pulheim. Lange war nicht klar, ob der Streckenverlauf für die Radrennsportabteilung des Pulheimer SC noch zu stemmen wäre. Pulheim wächst und damit auch die Zahl der Autofahrer, von denen der Großteil stolz ist auf eines der Sportevents der Stadt. Nichtsdestotrotz musste sich die Abteilung in diesem Jahr zum ersten Mal dafür entscheiden, Teile der Strecke von professioneller Hand sichern zu lassen. Max Rauer ist mit dieser Entscheidung nach dem Tag allerdings zufrieden: „Das war richtig. Wir wollten kein Risiko eingehen und es gab keine nennenswerten Zwischenfälle. Die Sicherheit der Fahrer stand für uns an oberster Stelle“.

Auf das Rennen der Senioren, das Pascal Pomarico für sich entscheiden konnte, folgte zeitgleich das Rennen der Junioren U19. Mika Heming, der in dieser Saison bereits 9 Mal siegte, entschied auch das „Wappen von Pulheim“ für sich – PSC Fahrer Nikolay Dyankov belegte Platz 12. Der Bulgare fährt erst seit dieser Saison Rennrad und arbeitet hart an seiner Form.
Im Schülerrennen der U15 startete Nico Smekal für den Pulheimer SC. Der Siegburger hat bereits eine starke Saison hinter sich und erhoffte sich einen Podestplatz. Im hektischen Schlusssprint fehlten ihm nur wenige Zentimeter auf die vier Konkurrenten vor ihm, er belegte Platz 5. Vor ihm schafften es unter anderem Ole Jablonski vom RC Staubwolke Quadrath sowie Jan Kemna vom RC Bocholt als Sieger ins Ziel.

Im Rennen der U13 weiblich waren alle Augen des Vereins auf Fahrerin Isabell Oepen gerichtet. Die Ausnahmefahrerin aus Eschweiler war im letzten Jahr noch vom Pech verfolgt – beim verregneten Renntag im vergangenen Jahr stürzte sie in der letzten Runde schwer, war das Rennen bis dahin doch perfekt für sie verlaufen. In diesem Jahr entschädigte die 12-jährige sich selbst für das letzte Jahr und belegte Platz 2. Sie verpasste so nur knapp den 12. Sieg der Saison, war nach dem Rennen dennoch zufrieden und erleichtert. Ihr Teamkollege Leon Wölki belegt im Rennen der Schüler U11 Platz 6.

Im Rennen der U17 weiblich ging die zweifache Deutsche Meisterin Finja Smekal an den Start. Die PSC Fahrerin erhoffte sich viel vom Kurs, er liegt ihr gut. Die Siegburgerin reiste gemeinsam mit ihrer Familie bereits am Samstag an, um frühmorgens beim Aufbau helfen zu können, ohne die Form zu gefährden. Auch beim Heimrennen kam sie als erstes Mädchen ins Ziel und sicherte sich zudem den Titel der Bezirksmeisterin.

Das Rennen der Frauen entschied Lydia Wegemund vom RSV Gütersloh für sich, gefolgt von einer starken Christina Koep von der RC Staubwolke Quadrath. Die Deutsche Meisterin auf der Bahn in der Mannschaftsverfolgung wurde zudem Bezirksmeisterin.

Die beiden Hauptrennen des Tages starteten gegen 13 Uhr mit einer Minute Abstand. Das 85km lange Rennen der KT/A/B-Klasse startete zuerst auf den Rundkurs. Bereits nach 2 Runden konnten sich zwei Ausreißer vom Hauptfeld separieren, diesen Vorsprung jedoch nicht aufrechterhalten. Viele Fahrer konnten dem Tempo des Hauptfeldes nicht folgen und ließen sich in das Feld der C-Klasse zurückfallen, deren Rennen 61 km lang war.

Die Präsenz des Radteam Pulheim im Rennen der C-Klasse war erschlagend. 11 Fahrer starteten für den Pulheimer SC, darunter Jonas Ruckert, Christian Heller, Nicolas Heinlein, Sebastian Esser und Jan Everding, die in dieser Saison schon viele Rennen gemeinsam bestritten haben. Das Rennen war geprägt von vielen Ausreißversuchen, die die Mannschaft des Pulheimer SC jedoch in Schach halten konnte. Nico Heinlein und Josef Viellehner setzten immer wieder nach, sobald sich Fahrergruppen abzusetzen versuchten. In der letzten Runde setzten die Sportler aus Pulheim alles auf eine Karte und verschärften kontrolliert das Tempo. Christian Heller und Bastian Wollenschein aus Hamburg führten das Hauptfeld bis nach Mansteden und wurden dort von Teamkollege Jan Everding abgelöst, der bis Geyen alles aus sich herausholte. Dort übernahm Jonas Ruckert die Führung des Hauptfeldes, der 20-Jährige Student aus Königsdorf hat bereits mehrfach auf sich aufmerksam machen können. Kurz vor der scharfen S-Kurve hinunter zum Bahnhof lag es dann an Sebastian Esser, bis dahin im vorderen Drittel des Hauptfeldes und geschützt von seinen Mannschaftskameraden. Bei der Einfahrt auf die lange und ansteigende Zielgerade befand sich der 22-jährige Maschinenbauingenieur auf den vorderen Plätzen des Feldes: „Ich habe mir schon im Voraus angeschaut, wo ich antreten könnte“, so Esser. Und der Plan funktionierte. In einem packenden Finale vor vielen hunderten Zuschauern fuhren die Fahrer ins Ziel. Dass Alexander Bauer vom FC Lexxi Speedbike gewonnen hatte, war deutlich erkennbar, gefolgt von Sascha Fischer von der Squadra Ciclisimo Colonia. Vielen Fans war jedoch lange nicht klar, ob Esser es auf das Podium schaffte oder einen undankbaren 4. Platz belegt hatte, bis Rennorganisator Max Rauer jubelnd vom Wettkampfausschuss das Ergebnis erfuhr, dass Sebastian Esser den 3. Platz beim Heimrennen belegte. Nach dem Rennen war Esser seine Erleichterung anzumerken: „Die Saison verlief bisher sehr schlecht. Aber ich habe mir für das Heimrennen alles oder nichts vorgenommen und der Plan ist aufgegangen. Das Lead-out meiner Teamkollegen und die Zusammenarbeit haben perfekt funktioniert, ohne sie hätte es nicht geklappt.“ Das Ergebnis des C-Klasse Rennens verdeutlicht einmal mehr, dass es sich beim Radrennsport keineswegs um einen Einzelsport handelt – viele Top-Ergebnisse, so auch das gestrige, resultieren aus einer vorausgegangen Teamleistung.

Mehrere Runden nach der Zieleinfahrt der C-Klasse erwartete die Zuschauer noch das sportliche Highlight des Tages mit dem Finale der KT/A/B-Klasse. Dominik Ivo vom RV Blitz Spich siegte bereits zum dritten Mal überragend in dieser Saison. Der Lehrer aus Troisdorf dominierte das Finale und feierte danach mit seinen Teamkollegen des Team Kern-Haus.

Ein Novum in diesem Jahr war das Fixie-Rennen. Insgesamt 25 Starter zählte die Rennorganisation des Pulheimer SC. Bärtige, tattowierte Sportler, denen die Kraft in ihren Beinen anzusehen ist, quälten sich ohne Gangschaltung und ohne Bremse über den Rundkurs. Sie brachten frischen Wind ins Renngeschehen, urbanen Flair und einen hippen Lebensstil. „Es war eine sehr gute Entscheidung, das Fixie-Rennen mit ins Programm zu nehmen. Wir werden das im nächsten Jahr wiederholen, weil wir auf Trends im Radsport reagieren wollten, das ist uns wichtig und bringt uns weiter“, so Max Rauer.

Bier des Mühlen Kölsch Brauhaus Pulheim, Craft Beer der Mikrobrauerei Heinenhof, Grillwürste der Fleischerei Mönke und Kuchen der Bäckerei Kayser – lokale Produkte lockten hunderte Zuschauer bei bestem Wetter an die Strecke. 8 Top-Ten Platzierungen für Pulheimer Fahrer und ein perfekt organisierter Renntag sorgten dafür, dass die Atmosphäre so gut wie seit langem nicht mehr war. Ein Gefühl der Euphorie war den Mitgliedern der Radrennsportabteilung beim Abbau deutlich anzumerken. Das Rennen wurde – anders als im Vorjahr – nicht von schlechtem Wetter und schweren Stürzen überschattet. „So ein Renntag verleiht einem nicht nur als Helfer, sondern auch als Sportler Motivation“, konstatierte Nico Heinlein am Abend beim vereinsinternen Grillen. Der rundum gelungene Tag fußt auf der Hilfe vieler Gruppen, sei es die Stadt Pulheim, das rote Kreuz oder die vielen freiwilligen Helfer an und auf der Strecke. Sport führt die Menschen zusammen – auf und neben der Strecke. Das hat man gestern in Pulheim gespürt.